Forschungsschwerpunkte
Die Zukunftsfähigkeit der öffentlich-rechtlichen Rechtswissenschaft verstanden als eine moderne – intradisziplinär offene – Regelungs- und Steuerungswissenschaft bemisst sich erstens an der Steuerungs- bzw. Regulierungsfähigkeit zukunftsfähiger (nachhaltiger, innovativer) sozialer und technologischer Modernisierungsprozesse sowie zweitens an der Rückkopplung dieser Steuerungstätigkeit an die Grenzen der staatlichen Verantwortung. Hiervon ausgehend forschen wir an der Schnittstelle von Zukunftsteuerung (Klima-, Energiewende, Digitalisierung, Datensouveränität, Transformationsphänomene im gesellschaftlichen Kontext) durch Recht und der staatlichen Zukunftsverantwortung (Verfassungswandel, Grundrechte, europäische und transnationale Bezüge). Im Zentrum steht hierbei die Wirkungsperspektive des Rechts, womit die Ermöglichungs- und Begrenzungsfunktion der Verfassungsordnung ebenso untersucht wird wie die Umsetzungs- und Konkretisierungsfunktion des einfachen Rechts. Die so verstandene zukunftsfähige Rechtswissenschaft entfernt sich von einer normtextbasierten Interpretationswissenschaft und wandelt sich zu einer intradisziplinär geöffneten modernen Regelungswissenschaft, welche staatliches Handeln nicht nur anhand von Legalitätsanforderungen, sondern auch der Transparenz, Akzeptanzfähigkeit, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und sozialen wie ökologischen Gerechtigkeit als Maßstäbe der Fortentwicklung des Rechts untersucht. In diesem Kontext forschen wir an der Zukunftsgestaltung durch Recht im Wechselspiel mit der zukunftsfähigen Fortentwicklung des Rechts. Denn die rechtliche Zukunftsgestaltung und die staatliche Zukunftsverantwortung sind zwei Seiten derselben Medaille: des sozial, ökologisch und technologisch nachhaltigen Fortschritts.
Aktuelle Forschungsprojekte
- Deliberative Beteiligung
Deliberation ist eine Form der Entscheidungsfindung durch Kommunikation unter Gleichberechtigten, die von einem Abwägen und Reflektieren von Präferenzen, Werten und Interessen gekennzeichnet ist. Deliberative Beteiligung kann dazu beitragen, Gestaltungsdefizite der repräsentativen Demokratie auszugleichen. Rechtswissenschaftlich ist sie bisher noch wenig erforscht, adressiert als Teilbereich des Partizipationsrechts aber grundlegende verfassungs- und verwaltungsrechtliche Aspekte.
- Verfassungsresilienz
Gesellschaftliche Polarisierung, populistische Angriffe auf rechtsstaatliche Prinzipien und fundamentale Transformationen (bspw. Klimakrise und Digitalisierung) stellen das Grundgesetz vor noch nicht absehbare Herausforderungen. Um auch in Zukunft eine stabile freiheitlich-demokratische Ordnung zu garantieren, muss es dem Grundgesetz unter Wahrung seiner Identität gelingen, seine demokratierelevanten Konflikte zu identifizieren und einer verfassungsmäßigen sowie gemeinschaftsverträglichen Lösung zuzuführen.
- Transformation
Im Bereich der Transformation steht die Wirkungsperspektive des Rechts an der Schnittstelle von Zukunftsteuerung und der staatlichen Zukunftsverantwortung im Mittelpunkt unserer Forschung. Die normtextbasierte Interpretationswissenschaft wandelt sich zu einer intradisziplinär geöffneten modernen Regelungswissenschaft, welche staatliches Handeln nicht nur anhand von Legalitätsanforderungen, sondern auch der Transparenz, Akzeptanzfähigkeit, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und sozialen wie ökologischen Gerechtigkeit als Maßstäbe der Fortentwicklung des Rechts untersucht.


